24.09.2024

wandelweltweit

Der Wandel weltweit ist zweifellos ein unhaltbarer Prozess, tiefgreifend und komplex, ständig im Fluss, mit globalen und weltraumreichenden Auswirkungen. 

Einst getrieben und geschürt von den Urkräften des Planeten selbst und so alt wie seine Entstehungsgeschichte, gesellt sich nun in jüngerer Zeit eine überaus kreative und alles beherrschen wollende Spezies ins Zentrum dieser Urkräfte, um neuen Wandel weltweit hervorzurufen. 

In kürzester Zeit wurde der Mensch mit seiner ureigenen Energie zur alles transformierenden Urkraft per se. 

Koste es, was es wolle! 

Aber was wäre, wenn die Welt wieder für sich allein entscheiden könnte, was womit wird?! 

Ohne Menschlichem zutun. Ohne Ausbeutung und Raubbau an der Natur. 

Was wäre, wenn die Erde wieder selbst die Kontrolle über ihre Veränderungen hätte? 

Ohne menschlichen Einfluss könnte die Erde in einem kontinuierlichen Gleichgewicht bleiben, in dem die Naturgesetze und geologischen Prozesse ungestört agieren. In dem die Natur in ihrem eigenen Tempo heilen und sich entwickeln kann? In dem alles fließt und nichts stehen bleibt. 

Was wäre, wenn die Prozessualität der Welt mit dem nicht statischen Sein erneut wieder jene Einheit bildet, welche der Schöpfung zu Grunde liegt? 

Ja, was wäre, wenn …? 

Ein faszinierendes Gedankenspiel, denn in dieser hypothetischen Welt wäre der Mensch Zeuge einer Erde, die ihr eigenes Schicksal in die Hand nimmt. Sie wäre ein lebendiger Organismus, der sich selbst reguliert, aber auch unberechenbar sein kann. Und in dieser imaginären Welt würde das Menschsein eine mehr als bescheidene Rolle spielen. 

Doch alledem ist nicht so. 

Denn es brodelt der Ökozid, angerichtet in einer erneuten Ursuppe, bereit zum Servieren! 

WEM? Natürlich einer überaus hungrigen Meute. 

Zubereitet von einer einzigen Spezies – einem Meisterkoch gleich – dem Menschen. 

Das Rezept dafür: Alles hausgemacht und selbst gekocht. Eigenverantwortlich und in Eigenregie! 

Zerstörung. Verwüstung. Auflösung. 

Geknebelt. Gefesselt. Verschnürt. 

Schwarzmalend. Kalkweiß laugend. Unbunt werdend. 

Eingeklemmt vom oben und unten, vermischen sich lang gehegtes und lang gepflegtes, altbewährtes und alttradiertes, mühsam erlerntes und selbstverständliches zu einer pampigen Masse, zerdrückt vom ewigen Schwarz. 

Zerrissen, jegliche Verwurzelungen, fragil und fadendünn Halt suchend im luftleeren Raum. 

Ausgelaugt, alles Nährende. 

Erschöpft, alles Keimende. 

Zertrümmert, alles Wissende. 

Machtlos der Kampf ums verlorene Grün auf immer dicker werdenden Salzkrusten. 

Entwaldete Hochebenen und Gebirgszüge haltloses Erdreich bildend. 

Aufgehoben das Licht von Tag und Nacht, reduziert auf immer gleichbleibende Monotonie. 

Unentrinnbar und unnachgiebig: Wüste rückt vor und bereitet den Boden für Müllkippen jeglicher Art. 

Fassbar und unfassbar gleichermaßen, in sich zerstörend allemal. 

Stinkende Fischgräten liegen in ausgedörrten Flussläufen und machen Platz für Ungeheures. 

Orientierungslos jegliches Gerinne, Wasser ohne Wissen ziellos verpeilt. 

Dem Blickfeld nach oben entweichend, der Menschheit haltende Rahmen. 

Hinter Gitter, kaum noch erkennbar, Tugend und Moral. 
 
Horizonte verlieren sich. 

Böden knarzen und ächzen. 

Himmel weinen. 

Letzten Endes: Steinig die Wege, steinern das Szenarium, felsig monströs die Steine rundum. 

Und am Ende? 

Am Ende bleibt kein Stein mehr, wo er einmal war. 

 

Doch was wäre, wenn …

… sich all die Schönheit der Natur neu formierte? Zu einem Biotop der Toleranz. Ständig im Fluss und neue Wege findend. Mit berauschender Flora und Fauna. Samt Bergen Gottheiten gleich und alle allen Himmeln so nah.

Wo es die Einheit in der Vielfalt und die Vielfalt in der Einheit gibt.

Wo Zeit aufgehoben wird, um Raum zu schaffen. Wo alles darf, und nichts muss. Wo Farben ineinanderfließen und sich ergänzen, wo Ecken und Kanten verschwimmen und sich das Schwarz-Weiß-Denken öffnet und losgelöst neu strukturiert.

Zu freien Flächen. Zu autarken Hochplateaus. Zu tragenden Landschaften.

Das weltenmächtige Gebirgsmassiv noch nicht fertig modelliert, erst im Ansatz kreiert, noch im Entstehen, etwas klumpig und grob, jedoch bereits einzigartige Schönheit wähnend.

Mit Bergkuppen, vereinzelt noch schneebedeckt, mitunter klar braungrau umrissen, hoch oben in dünner Luft, runterschauend auf nebelige Gebilde, auf dichte Wolkenmeere, in weißer Unschuld fast alles umhüllend.

Nur fast!

Denn merklich wahrnehmbar gibt die Schneeschmelze Wege frei. Allesamt geleitet von der haltgebenden Nordwand in ihrem vor Kraft strotzenden Schwarz. Allesamt hinführend zur ewigen Mitte der Natur.

Dorthin, wo warme Erdtöne sich regenerieren, um nährenden Mutterboden zu bilden.

Dorthin, wo alles Organische sich verwurzeln kann.

Dorthin, wo alles zu sein scheint und gleichzeitig weniger als nichts ist.

Denn dort beginnt MENSCH-SEIN.

MENSCH-SEIN im Fluss des Lebens. Mit all seiner Dualität und Komplexität.

MENSCH-SEIN im ewigen Wandel. Mit all seiner Dynamik und Größe.

Mitten einer beeindruckenden Natur, einer Weltenlandschaft, welche die Einzigartigkeit in jedem Stein, in jeder Pflanze, in jedem noch so kleinen Elementarteilchen widerspiegelt. Welche ihr Erbgut hütet, pflegt und schützt. Und dies mit einem wandelweltweit-Kontinuum-Bewusstsein. 

Und es ist dieses kollektive Bewusstsein, welches zwar eine universelle Verantwortung gegenüber jeglicher Stagnation, geistigem Einheitsbrei, Mainstream, Eintönigkeit und Gleichförmigkeit erkennt, jedoch, so wie es im Moment in vielen Bereichen scheint, selbst wie gelähmt in Depression, Rezession und Degression festsitzt. 

So verlangt die Natur, in ihrer unendlichen Vielfalt, nach einer besonderen Form der Wertschätzung. Der Mensch, als Teil dieses Großen, muss sich bewusst sein, dass Stillstand nicht nur den Tod bedeutet, sondern auch Leere und Kälte mit sich bringt. 

Die Horizonte, welche sich aus der Talsohle betrachtend ergeben, sind eng. Die Erhabenheit der Berge hoch und schier unbezwingbar. 

Doch aus dieser Enge fliehen ist möglich! 

Denn die Natur selbst ist ein lebendiges Beispiel für die Konstante des ewigen Wandels. Flüsse fließen, Jahreszeiten wechseln, Pflanzen wachsen, verwelken und vergehen. 

Und der Mensch bleibt # Mensch.